In der Betriebswirtschaft gibt es den Begriff der versunkenen Kosten (siehe Wikipedia). Damit bezeichnet man Kosten und Aufwände die zu tragen sind, deren Entscheidung allerdings schon in der Vergangenheit liegen und deswegen nicht mehr geändert werden können.
Einziger Weg das zu lösen ist, die Kosten auf sich zu nehmen und das Projekt für sich abzuschreiben. Das Problem an der Sache ist, wir neigen dazu getroffene Entscheidungen aufgrund der bereits investierten Zeit, Emotion oder Geld höher zu bewerten. Je mehr und länger man sich mit einer Sache beschäftigt hat und dran geblieben ist, desto höher wird die Wertigkeit dieser Sache eingestuft. Auch wenn uns im Laufe klar wird, dass die getroffene Entscheidung schlecht war, neigen wir aufgrund der getätigten Aufwände daran festzuhalten.
Unser vergangenes Investment erhöht unsere Bindung an eine Sache
Wir verteidigen die Sache oder Person weiterhin. Wir zählen uns gute Gründe auf noch weiter dranzubleigen. Wir schreiben Listen über die Vorteile. Wir erklären Freunden und Verwandten, warum unsere Entscheidung richtig war und warum wir weitermachen. Wir investieren weiterhin, Zeit, Geld oder Emotionen. Und trotzdem bewegt sich unser Projekt auf einen Fehlschlag hin. Allerdings machen die bereits damit verbrachten schlaflosen Nächte unsere Entscheidung das Vorhaben abzubrechen immer schwerer. Innerlich fühlt man bereits, dass uns die Sache oder Person nicht gut tut, trotzdem machen wir weiter. In der Hoffnung mit weiteren Investment doch noch das erhoffte Ergebnis zu bekommen.
Wenn dir solche ähnlichen Situationen bekannt vorkommen, kann es sein, dass du mit einer harten aber ehrlichen Entscheidung, die besser Wahl triffst. Sich einzugestehen, dieses Projekt war ein Fehlschlag bewahrt dich vor weiteren noch höherem Imvestment in der Zukunft. Je länger du diese ehrliche Entscheidung hinauszögerst, desto katastrophaler wird die Sache in der Zukunft enden.
In Partnerschaften und Beziehungen gibt es ebenfalls versunkene Kosten
Du mühst dich schon seit längerer Zeit mit einer Person ab. Du denkst sie wird sich ändern, wenn du nur klar deinen Standpunkt immer und immer wieder erklärst. Du dir deinen Mund fusselig redest. Und trotzdem ändert sich nichts. Du versucht mit Erklärungen, Diskussionen, Lösungsvorschlägen, schriftlichen Plänen den Weg in die richtige Richtung zu lenken. Du redest vielleicht über die Gründung einer Familie, Kinder, Haus bauen. Du willst dieses „Projekt“ zu einem Erfolg bringen.
Gerade weil du schon einen so langen Weg mit dieser Person gegangen bist. Dich immer wieder motiviert hast, immer wieder die Hoffnung gehabt hast es passiert nicht mehr. Nach jedem Streit du dir die Entschuldigung angehört hast. Beim nächsten Mal, wurde dir hoch und heilig versprochen, wird es anders. Es kommt nicht mehr vor. Ganz sicher.
Und es hat sich nichts geändert. Menschen ändern sich nicht. Menschen bleiben in ihrer (noch so schrecklichen) Komfortzone, wie sie es gewohnt sind. Und du gehst mit jedem Mal einen Schritt weiter in deinem „Projekt“. Und erzeugst damit für dich jedes Mal eine neue Investition – Zeit und Emotionen. Mit jedem Mal wird deine Verbindlichkeit damit erhöht und macht dir die Entscheidung vielleicht doch das „Projekt“ zu beenden immer schwerer.
Schwere Entscheidungen vermeiden
Je höher dein Investment ist, desto schwerer wird es für dich einen Schlussstrich zu ziehen. Das ist ähnlich wie beim Pokerspiel. Du hast schon einiges an Chips in den Pot gesetzt, du denkst du hast gute Karten und willst dein Investment in den Pot nicht aufgeben. Deswegen investierst du immer mehr Chips, obwohl dir vielleicht schon klar wird, du hast dich zu Beginn falsch entschieden.
Je länger du an deiner falschen Entscheidung festhältst, desto schwerer fällt es dir loszulassen und desto höher wird dein Investment und damit dein Verlust. Genau gleich ist ein Investment in Personen: Freunde, Partner, Mitarbeiter. Wenn dir zu Beginn bereits Zweifel an einer Entscheidung für eine Person kommen und du immer wieder über deine Grenzen gehen musst, um mit dieser Person fortzufahren, dann ist es vermutlich eine schlechte Entscheidung gewesen.
Wenn du weiterhin an dieser Person festhältst, investierst du immer mehr an Zeit und Emotionen (vielleicht sogar Geld). Und irgendwann wird es auf einen Fehlschlag hinauslaufen. Je früher du dir deine zuerst falsch getroffene Entscheidung eingestehst, desto einfacher ist es für dich deine Werte und Grenzen zu bewahren. Und dich von teuren und schmerzlichen Fehlschlägen zu bewaren. Das gilt für alle Arten von Beziehungen. Ganz besonders aber für Partnerschaften oder Ehen, wo es dann auch um Geld und Kinder geht.
Deswegen achte auf deine Werte und setzte Grenzen. Entscheidungen zu Beginn gegen eine Person oder ein Projekt sind einfacher, als nach hohen Investment. Ein klares aber vielleicht schmerzliches Nein hilft dir dein Leben einfach zu gestalten.
[…] (oder falls du auch eine wirtschaftliche Verbindung auflöst deine Kosten) und schreibe sie als versunkene Kosten ab. Das ist zwar im ersten Moment hart, aber auf lange Sicht wird es dein Leben wieder einfacher […]